Indoor - Bonsai für die Wohnung

Bonsai für die Wohnung

 

 

Allgemeines:

Zusammenfassende Artikel für Anfänger
Bonsai für die Wohnung, Zimmerbonsai oder auch Indoor genannt! Es gibt verschiede Begriffe, die alle das gleiche meinen. - Was ist das? - Da streiten sich viele, allein schon um die Begriffsbestimmung.
 
Hierzu ein paar grundlegende Gedanken. Bei den bei uns so bezeichneten Pflanzen handelt es sich um tropische- oder subtropische Gehölze. Zimmerpflanzen gibt es eigentlich gar nicht., also auch keine Zimmerbonsai. - In deren Heimat stehen diese Pflanzen unter freiem Himmel und nicht in der Wohnung.
 
Indoorbonsai, das sind Bonsai, die keinen Frost vertragen und deshalb in den Wintermonaten im Kalthaus oder in der Wohnung gehalten werden müssen. Und weil diese Pflanzen oder Bonsai in der Wohnung gehalten werden, werden sie umgangssprachlich bei uns Zimmerpflanzen / -bonsai genannt.
Oft werden in Baumärkten oder bei einem schwedischen Möbeldiscounter günstig Bonsai angeboten. Wenn an diesen Pflanzen auch die Sorte steht, ist das schon ein besonderer Vorteil. Denn in den allermeisten Fällen werden diese Bonsai gekauft, weil sie "niedlich" und "billig" sind. Wenn man nicht weiß, was man für eine Pflanze gekauft hat, weiß man auch nicht wie man sie pflegen soll. - Oft ist die Freude bald wieder hin, weil die Pflanzen braun werden oder kümmern.
Dieser Umstand ist oft dem Zusammenwirken verschiedener Kriterien zu verdanken. - Die Pflanze kommt i.d.R. aus Gewächshäusern in den Verkauf. Im Gewächshaus herrscht ein völlig anderes Klima als in unserer Wohnung. Es ist sehr viel heller, die Luftfeuchtigkeit ist optimal und die professionellen Züchter wissen halt genau wann gegossen oder gedüngt werden muss.
Grundsätzlich ist es schwieriger Indoor-Bonsai mehrere Jahre ohne größere Probleme zu kultivieren, als es beim Outdoor der Fall ist. Nach dem Kauf werden die Bäume oft in der beheizten Wohnung oder vllt. sogar auf dem Fensterbrett über der Heizung aufgestellt.
Was passiert? Die aufsteigende, trockene Heizungsluft streift an den Pflanzen vorbei und stört dadurch ganz erheblich das Kleinklima der Pflanze. Das Pflanzsubstrat trocknet bei diesem Standort schneller aus, weil letztendlich auch  die Bonsaigefäße viel kleiner und flacher sind als Blumentöpfe. - Die Folge sind braune Blätter und kümmernde Pflanzen.
 
Hinzu kommt, dass der Stellplatz in der Wohnung dunkler ist als im Gewächshaus. Erschwerend kommt hinzu, dass es in den Wintermonaten ohnehin dunkler ist als im Sommer.
Bei der Wahl des Stellplatzes kommt ein Platz weiter hinten im Zimmer auf gar keinen Fall in Frage. Die Lichtstärke nimmt um ein Vielfaches ab, sobald die Pflanze etwas weiter vom Fenster weg steht. Der ohnehin, aufgrund des dunklen Standortes stattfindende Blattverlust, nimmt weiter zu.
 
Das Bäumchen war doch nicht teuer!! Ein Platz auf dem "Kamin", auf dem Regal oder auf dem Sideboard ist doch ganz schick. Die Zukunft dieser Pflanze ist absehbar....
 
 
Grundsätzlich gibt es in der Pflege der Indoor keine großen Unterschiede, sofern die grundliegenden Dinge beachtet werden. Geringfügige Abweichungen treten sortenabhängig auf, schaden der Pflanze aber nicht.
 
 
 
 
Standort:
 
Im Sommer:

Alle Zimmerpflanzen, also auch unsere Indoor sollten in der frostfreien Zeit, also von ca. Mitte Mai bis Anfang Oktober, im Freien stehen. Grundsätzlich können unsere Bonsai das ganze Jahr über in der Wohnung verbringen. Allerdings fördert der Wechsel der Jahreszeiten das Wohlbefinden unserer Bäume. Bei einem Standort im Freien entwickeln sie sich besser, werden kräftiger und gegen Schädlinge resistenter.
Beim "Ausräumen" sollte man unbedingt darauf achten, dass die Pflanzen nicht in die direkte Sonne gestellt werden. Ansonsten könnten sie einen Sonnenbrand bekommen. Die Blätter verbrennen, werden braun und fallen letztendlich ab. - Deshalb sollten sie anfangs halbschattig stehen. Nach einer kurzen Gewöhnungszeit können sie weiter in die Sonne gestellt werden. Optimal wäre ein Garten, ein Balkon oder eine Terrasse, die unterschiedliche Standorte bieten. Denn während der heißen Monate müssen nahezu alle Bonsai aus der Sonne genommen werden.
Das Gießverhalten unterscheidet sich in dieser Jahreszeit nicht zu unseren Outdoorbonsai. Je heißer es ist umso mehr Wasser benötigen sie. Deshalb kann es an den heißen Tagen sein, dass unsere Bonsai mehrmals gegossen werden müssen.
 
 
Im Winter:
 
siehe hierzu auch Überwinterung von Bonsai
 
Der Standort im Winter bereitet weitaus mehr Probleme. So muss innerhalb der  Zimmerbonsai noch einmal unterschieden werden. Die bei uns gehaltenen Zimmerpflanzen kommen aus den tropischen- und subtropischen Zonen. Die Bedingungen für die einzelne Pflanzenart unterscheiden sich ein wenig.
Bei uns als typische Zimmerbonsai gehaltene Pflanzen sind z.B. Duranta, Premna, Carmona, Schefflera, Szechuanpfeffer, Ficus, Murraya und andere.
Bei diesen Arten ist eine warme Überwinterung aufgrund ihres ursprünglichen Standortes unproblematisch. Diese Pflanzen kommen aus den tropischen Breiten und sind ganzjährig Temperaturen von ca. 20 Grad gewöhnt.
 
Beim Standort dieser Pflanzen sollte beachtet werden, dass sie möglichst hell, aber nicht über der Heizung stehen sollten. Ein Standort am Fenster ist unabdingbar. Nur wenige Zentimeter vom Fenster entfernt nimmt die Helligkeit um ein Vielfaches ab. Die Luftfeuchtigkeit sollte relativ hoch gehalten werden, ein häufiges Abduschen der Pflanze wäre von Vorteil. Die Bodenfeuchtigkeit ist dem Standort anzupassen. Das bedeutet, je wärmer sie stehen, umso mehr muss gegossen werden oder umgekehrt. 

 

Kalthausbedingungen

Hinzu, zu den eben genannten Sorten, kommen die Pflanzen, die geringen Frost vertragen, ohne, dass sie gleich Schaden nehmen. Allerdings ist auch bei diesen Bäumen von einer Überwinterung im Freien in unseren Breitengraden abzuraten.

Dabei handelt es sich um die Pflanzen, die aus dem subtropischen Klimabereichen kommen. Als da wären z.B. Olive, Myrte, chinesische Ulme, Fuchsie, Eugenia, Citrus, Gardenia, Morus, Pistacia, Sagerertia, Serissa, Granatapfel, Bougainvilliea (die wilde Form, Zuchtformen stehen lieber warm), Korkeiche, Baumheide usw.

Diese Arten legen eine Winterpause ein und bevorzugen eine Überwinterung unter Kalthausbedingungen. Der Temperaturbereich liegt hier bei etwa 5 bis max. 10 Grad, kann aber auch unter 5 Grad liegen, sollte aber unbedingt frostfrei bleiben.

Für diese Pflanzen kann eine Überwinterung in der beheizten Wohnung zu warm sein. Die Bonsai nehmen nicht unbedingt Schaden, können aber u.U. "schwächeln".

Bei zu warmer Überwinterung wird die Ruhepause verkürzt und die Pflanzen beginnen verfrüht auszutreiben oder wachsen gar den ganzen Winter über.

Ein optimaler Standort wäre ein frostfrei gehaltenes Gewächshaus. Kellerschächte oder außen liegende Kellertreppenabgänge, die bei zu tiefen Temperaturen abgedeckt werden können, bleiben ebenfalls frostfrei. Zu bedenken ist, dass die immergrünen Sorten wie z.B. Olive oder Myrte hell zu überwintern sind. Ein unbeheiztes Schlafzimmer oder ein helles Treppenhaus erfüllen diese Bedingungen teilweise auch, sind aber i.d.R. noch zu warm.

Laublose Gehölze, wie z.B. die Granatäpfel, können in einem dunklen, frostfreien Raum überwintern. (Kellerraum, Dachboden oder Garage) - Auch hier ist zu bedenken, Pflanzen die kühl überwintern benötigen weniger Wasser. Ein Austrocknen des Wurzelballes ist jedoch unbedingt zu vermeiden.

 
 
 
Pflege während der Winterzeit:

Auch wenn man es nicht unbedingt bemerkt, legen die Indoor eine Wachstumspause ein. Diese fällt sortenabhängig etwas unterschiedlich aus. So sind die Pflegemaßnahmen diesem Rhythmus ein wenig anzupassen.
Pflanzen, die z.B. ihr Laub gänzlich abwerfen (z.B. Granatapfel) werden in dieser Zeit gar nicht gedüngt!
Bei denen die Wachstum zeigen (z.B. Ficus) kann etwa alle 4 Wochen eine leichte Düngung vorgenommen werden.

Beim Gießen muss unbedingt darauf geachtet werden, dass der Ballen nicht komplett austrocknet. Ballentrockenheit bedeutet für viele Pflanzen (z.B. Myrte) unweigerlich den Tod.
Allerdings muss Dauernässe oder Staunässe unbedingt vermieden werden. Gerade in dieser Zeit ist auf eine ausgewogenen Bodenfeuchte zu achten. Dabei ein gewisses Gleichgewicht zu halten ist nicht immer einfach.

Eine Hilfe diesen Zustand beizubehalten ist z.B. ein regelmäßiges Tauchen der Pflanzen.
Das Übersprühen der Pflanzen kann dem Kleinklima zugute kommen. Denn die trockene Heizungsluft entzieht den Pflanzen einiges an Feuchtigkeit.
 

Während der Überwinterung sollte kein Rückschnitt an den Pflanzen vorgenommen werden!

 
Schwierigkeiten, die sich im Winter ergeben könnten sind u.a. Schimmelbildung auf der Erdoberfläche. Hier reicht ein leichtes Abkratzen der oberen Erdschicht und ein sorgsameres Gießverhalten.
 
Aufgrund der trockenen Heizungsluft können Spinnmilben an den Pflanzen auftreten. Milben lieben im Allgemeinen trockene, warme Luft.  - Um sie wieder los zu werden, werden die Bäume im Laub "feuchter" gehalten. Dies kann man mit dem oben bereits erwähnten Übersprühen  bewirken.
Sollte der Befall extrem sein, kann man den Baum auch kopfüber in einem mit Wasser und ein paar Tropfen Spülmittel gefüllten Eimer stellen. Diese Prozedur kann ruhig ein paar Stunden dauern, es schadet dem Baum nicht. Die Milben sind allerdings in den meisten Fällen weg.

Letztendlich sollte noch erwähnt werden, dass auch unsere Indoor keine stauende Luft mögen. So ist durch häufiges Lüften für  Luftaustausch, bzw. Luftbewegung zu sorgen.  
Bei ausgiebigem Lüften ist unbedingt darauf zu achten, dass die Bonsai keinen Frost und keine Zugluft abbekommen.
 
 
 
 
 
 
Josef Knieke

 


 
 

 

Nach oben