Bonsaidünger
zusammengestellt von Christoph Hartmann
Was für uns Menschen die Nahrung, ist für den Bonsai der Dünger. Für die Bonsais ist es lebenswichtig, dass sie während der Wachstumssaison regelmäßig gedüngt werden. Wobei auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden sollte. Normale Bäume können ihr Wurzelsystem auf der Suche nach Nährstoffen ausweiten. Bonsais dagegen werden in relativ kleine Schalen gepflanzt und müssen gedüngt werden, um den Nährstoffgehalt des Substrats aufrecht zu erhalten.
Wann sollte man Bonsai düngen?
Damit die Ernährung der Pflanze durch die Erde gewährleistet wird, muss dieser in der gesamten Wachstumsperiode des Baums, vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein, regelmäßig zugefügt werden.
Freilandbonsai (Outdoor) werden der Wachstumsperiode entsprechend gedüngt. Im Frühjahr muss die Stickstoffbeigabe höher sein, später der Phosphoranteil und zum Winter hin wird der Freilandbonsai durch erhöhte Kaliumdüngung, widerstandsfähiger. Die Abschlussdüngung, etwa im August, dient der Festigung des Baumgewebes. Es wird eine gute Knospenbildung und ein schöner Blütenansatz im nächsten Jahr, gewährleistet. Danach wird stickstoffarm gedüngt.
Während der Winterruhe, während der Blüte und nach dem Umtopfen, sollen Bonsais nicht gedüngt werden.
Bonsai, die bei uns im Handel als Zimmerbonsai (Indoor) angeboten werden und die wärmer überwintert werden, können auch im Winter (moderat) gedüngt werden. Laublose, kühl überwinterte Indoor werden nicht gedüngt.
Erscheint ein Bonsai krank und sind die Wurzeln verkümmert, wird mit der Düngung ausgesetzt, weil die Wurzeln Nährstoffe nicht weiter transportieren können. Die erste Düngung erfolgt erst, wenn frischer Neuaustrieb zu erkennen ist. Es muss darauf geachtet werden, dass diese Düngergabe viel Stickstoff enthält, der beim Aufbau der Blattmasse wichtig ist. - Aber Vorsicht bei der Verwendung von Flüssigdünger, die geschädigten Wurzeln können schnell wieder Schaden nehmen. Deshalb zunächst eine geringere Dosierung als die Herstellerangaben es vorgeben.
Auch frisch umgetopfte Bäume werden ungefähr einen Monat lang nicht gedüngt.
Die Hauptbestandteile des Düngers
Ein sogenannter Volldünger enthält somit die drei Grundelemente Stickstoff (N), Phosphat (P) und Kalium (K), wobei jedes dieser Elemente anderen Zwecken dient. Auf jeder Packung sind der Gehalt und die Kombination der Nährstoffverhältnisse angegeben. Der Nährstoffgehalt wird auf der Packung als N-P-K und einer Zahlenkombination angegeben. So findet man zum Beispiel auf einer Flasche Mairol Gold die Angaben N-P-K 3-7-5, was bedeutet, der Dünger enthält 3% Stickstoff, 7% Phosphor und 5% Kalium.
Für Bonsai eignen sich alle Dünger, die im Verhältnis N = Stickstoff 6; P = Phosphat 6; K = Kalium 6 stehen. Zumeist enthalten Volldünger noch weitere Nährstoffe, insbesondere Eisen, Kupfer, Magnesium, Mangan, Zink und weitere, welche oft nur zusammen als Spurenelemente bezeichnet werden.
Der optimale Dünger für Bonsai enthält in ausgewogenem Verhältnis Stickstoff, das für die Bildung der grünen Blattmasse erforderlich ist, Phosphat, für ein kräftiges Wurzelwachstum und zur Blüten- und Fruchtbildung und Kalium, zum Aufbau der Holzmasse.
Im Handel wird flüssiger oder fester, organischer/mineralischer Dauerdünger oder japanische Düngerkugeln (Wirkungsdauer etwa sechs Wochen) für Bonsai angeboten.
Die organischen Dünger riechen meist ländlich, müssen von den Mikroorganismen im Boden aufgenommen und in eine wasserlösliche Form umgewandelt werden. Flüssigdünger ist in der Anwendung einfacher zu dosieren. Aber Vorsicht, bei falscher Dosierung, können schnell Wurzelschäden entstehen. Die dadurch geschädigten Wurzeln können keine Nährstoffe mehr aufnehmen.
Für Bonsai, die in einer Erdmischung aus reinem Akadama oder Kiryu stehen, hat sich organischer Dünger bewährt. Nur dann steht dem Baum ausreichend Huminstoff zur Verfügung.
Nachfolgend die Wirkungsweisen der unterschiedlichen Nährstoffe:
Stickstoff:
Stickstoff ist zwar der Hauptbestandteil unserer Atmosphäre, kann aber von Pflanzen nicht eingeatmet werden Über die Wurzeln allerdings werden wasserlösliche Stickstoffverbindungen wie zum Beispiel Ammoniumionen und Nitritionen aufgenommen. Stickstoff wird für alle Wachstumsprozesse benötigt. Diese können über die für die Pflanzen verfügbare Stickstoffmenge gesteuert werden. Steht viel Stickstoff zur Verfügung, ist ein starkes Wachstum zu erwarten. Wenig Stickstoff führt zu geringem Wachstum. Stickstoff sollte immer ausgewogen im Verhältnis zu den anderen Nährstoffen gegeben werden, da der Zuwachs sonst nicht widerstandsfähig gegen Schädlinge und Krankheiten ist. (bei außer Verhältnis hohen Stickstoffgaben tritt z.B. bei versch. Pflanzen Mehltau auf)
Beispiel: NPK 10:5:5 enthält 10% Stickstoff (N), 5% Phosphat (P) und 5% Kaliumoxid (K), Steht eine weitere Zahl hinter der NPK-Angabe in Klammern, so ist dies eine Angabe über den Magnesiumgehalt (Mg).
Jungpflanzen benötigen, da ein kräftiger Zuwachs zu notwendig ist, vom ersten Austrieb im Frühjahr bis zum Juni ein gleichmäßiges und hohes Nährstoffangebot mit hohem Stickstoffanteil (z.B. NPK 2:1:1).
Ein Solitär dagegen soll nicht so kräftige Triebe bilden wie eine Jungpflanze oder eine Pflanze im Aufbau. Diese Pflanzen können von Beginn des Austriebs im Frühjahr bis zum Herbst mäßig mit Nährstoffen 1:2:3 versorgt werden.
Phosphor:
Phosphor dient hauptsächlich der Blüten- und Fruchtbildung und wird als Phosphat, also dem Salz der Phosphorsäure, durch die Wurzeln aufgenommen. Phosphormangel führt zu einer verminderten Blüte und auf Dauer, auch zu kümmerlichem Wuchs.
Kalium:
ist kein Pflanzenbaustein, es fördert die Holzentwicklung und damit die Frosthärte. Außerdem steigert es durch eine Erhöhung der Wurzelsaugkraft die Trockenresistenz der Pflanzen. Outdoor werden im Herbst mit erhöhten Kaliumgaben für den Winter abgehärtet. Deshalb sollten während der heißen Jahreszeit und im frühen Herbst Kaliumgaben bei im Freien gehaltenen Bonsai nicht zu gering sein. Kaliummangel äußert sich nicht selten durch weiche Blattstiele und eine erhöhte Anfälligkeit für Erkrankungen.
Magnesium:
ist ein Baustein des Chlorophylls und wirkt an einigen wichtigen Stoffwechselprozessen mit. Der Magnesiumbedarf von Nadelbäumen ist höher als der von Laubbäumen. (Magnesiumsulfat = Bittersalz)
Eisen:
Sorgt dafür, dass die Blätter schön grün werden. Gelbe Blätter weisen möglicherweise auf Eisenmangel hin.
SPURENELEMENTE:
sind Nährstoffe, die für die Pflanze lebensnotwendig sind, aber nur in sehr geringen Mengen benötigt werden. Oft sind sie in Pflanzerde bereits vorhanden. Sie müssen allerdings, wenn ein Baum mehrere Jahre in der gleichen Erde steht, von Zeit zu Zeit zugeführt werden.
ÜBERDÜNGUNG:
Bei einer Überdüngung übersteigt die Konzentration von Mineralstoffen und Salzen im Substrat die Konzentration dieser im inneren der Wurzeln. Durch dieses Ungleichgewicht zwischen Substrat und Wurzeln entzieht das Salz im Erdreich den Zellen der Haarwurzeln solange Wasser, bis der Salzgehalt innerhalb und außerhalb der Wurzeln wieder auf gleichem Niveau ist. Dieser Prozess kann zum Absterben der Haarwurzeln führen, wodurch der Baum nicht mehr genug Wasser aufnehmen kann. Hier spricht man auch vom Verbrennen der Wurzeln. Schlimmstenfalls geht der Baum sogar ein.
Herbstdüngung
Die Literaturangaben zu diesem Thema wird auf eine Düngung ohne Stickstoff, also ausschließlich Phosphor und Kalium, verwiesen.
Neuere Forschungen haben ergeben, dass die Herbstdüngung und die Düngung überhaupt für Bonsai in einem völligen neuen Licht gesehen werden muss, denn es wird viel zu wenig gedüngt und es wird im Allgemeinen zu wenig Stickstoff verwendet.
Die Herbstdüngung ist ganz besonders wichtig, weil sie dem Baum für die nächste Vegetationsperiode vorbereitet.
Die oft im Zusammenhang mit Stickstoff gebrachte Winterhärte wird beeinträchtigt, wenn ein Baum ab Mitte / Ende August geschnitten oder mit Wurzelschnitt umgetopft wurde. Die Winterhärte wird dagegen erhöht, wenn ein Baum bis Mitte Oktober gedüngt wird, insbesondere auch mit Stickstoff. Eine Herbstdüngung mit Stickstoff ist unschädlich, da sich Bäume nur das nehmen, was sie brauchen.
WIE SOLL ICH MEINEN BONSAI DÜNGEN?
In jedem Fall darf die Düngergabe, um Wurzelschädigung zu vermeiden, nur auf feuchten Boden aufgebracht werden.
Auf gar keinen Fall sollte höher dosiert werden, als es der Hersteller vorgibt!
Grundsätzlich ist jeder Dünger geeignet, selbst normaler Blumendünger kann Anwendung finden. Man kann zwischen flüssigem oder festen Dünger wählen, die Entscheidung ist nebensächlich. Wichtig ist, dass man die Gebrauchsanweisung und Herstellerangaben auf der Packung genau beachtet.
Bonsai können grundsätzlich mit organischem oder anorganischem Dünger gedüngt werden. Besonders einfach in der Anwendung sind flüssige Dünger. Sie sind ganz einfach zu dosieren. Da es sich dabei in der Regel um mineralische Dünger handelt, können die Nährstoffe sofort vom Bonsai aufgenommen werden.
Organischer Dünger zersetzt sich langsam im Boden. Dadurch gibt er die Nährstoffe nur nach und nach an den Baum ab und es kann selten zu einer Überdüngung kommen. Die Wirkung von organischem Dünger tritt jedoch nicht sofort auf, da der Dünger eine gewisse Zeit braucht, um wirksam zu werden. Organische Dünger, besonders die Feststoffdünger, haben nicht selten die Tendenz zu einem unerfreulichen Duft. Stehen die Bonsais in reinem Akadama oder Kiryu, sollte besser organische Dünger verwendet werden.
Anorganischer Dünger (z.B. flüssiger Mineraldünger) wirkt viel schneller als organischer Dünger. Jedoch ist hier Vorsicht geboten. Es kann leicht zu einer Überdüngung kommen. Ein Nachteil der Mineraldünger ist, dass er sich nur für Bonsai eignet, welche einen großen Anteil organischer Substanz (z.B. Humus) in der Erdmischung haben.
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Ab Anfang März bis Anfang Mai sollte nur anorganisch gedüngt werden, weil der organische Dünger erst bei Lufttemperaturen ab 20°C aufwärts wirken. Er sollte stickstoffreich sein, damit das Wachstum angekurbelt wird. Eine Zugabe von Eisendünger kann nicht schaden.
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Von Anfang Mai bis Anfang September kann organisch gedüngt werden.
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Ab Anfang September bis Mitte Oktober anorganisch. Im Herbst zusätzlich mit hochkonzentriertem Kaliumdünger.
Ein paar Ausnahmen sollen nicht unerwähnt bleiben: um einen Bonsai zum Blühen anzuregen, sollte man einen Dünger mit einem hohen Kalium-Anteil (wie NPK 6:6:12) verwenden.
Jüngere Pflanzen werden mit höherem Stickstoffgehalt gedüngt, da Wachstum wünschenswert ist.
Für ältere Bäume nimmt man einen Dünger mit etwas niedrigerem Stickstoffgehalt (N) oder düngt mit einer geringeren Dosis. - Man kann die empfohlene Menge etwas reduzieren, wenn es sich um reife Bonsai handelt, um ihr Wachstum auszubalancieren, anstatt es zu stimulieren.
Auch wenn die unterschiedlichen Pflanzen keine besonderen Ansprüche an die Düngersorte stellen, sollte allerdings bei Azaleen auf einen speziellen Azaleen- oder Moorbeetpflanzendünger zurück gegriffen werden.
Spezielle Dünger für Bonsai
Biogold
Einige Bonsai-Freunde schwören auf den Einsatz organischer Dünger. Ein viel verwendeter Dünger ist Biogold, ein fester Dünger in Form etwa haselnussgroßer Kugeln. Dieser Dünger wird auf die Erdoberfläche ausgelegt, wo er sich im Laufe der Zeit zersetzt und die enthaltenen Nährstoffe an den Bonsai abgibt. Man rechnet so viele Stücke wie die Schale in cm breit ist.
Ein häufig gehörter Kritikpunkt ist die Darreichungsform des Düngers. Die recht großen Stücke werden als störend empfunden und die Klumpen selbst ziehen nicht selten Vögel an.
Um Biogold schneller wirkungsfertig vorliegen zu haben kann man diesen wie folgt präparieren:
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15 Stücke Biogold in 1 Liter Wasser in einer Fläche gefüllt auflösen.
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14 Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen. (Nun beginnt der Dünger sich zu zersetzen.) Nährstoffe werden freigesetzt.
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Ab und zu schütteln.
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1 Teil Konzentrat mit 9 Teilen Wasser 1 x wöchentlich gießen - oder 1 Teil Konzentrat mit 25 Teilen Wasser bei jedem Gießen.
Wenn man festen Dünger benutzt sind Düngerkörbchen hilfreich, die dafür sorgen, dass der Dünger an seinem Platz bleibt.
Bonsaidünger in fester Form Düngerkörbchen
Bio C3
Der Bio C3 Streudünger besitzt einen Gehalt von NPK 6,5-6,0-6,0 und nicht näher angegebene Spurenelemente in geringen Mengen. Somit ist der Nährstoffgehalt als sehr ausgeglichen zu bezeichnen. Die Abgabe der Nährstoffe ist abhängig von der Umgebungstemperatur und erfolgt ab minimal etwa 15°C.
Tipp für sogenannte Pre-Bonsai:
Pre-Bonsai, welche einige Jahre im Freiland vorgezogen wurden, haben oftmals einen sehr ausgedehnten Wurzelballen, welcher für die sofortige Umpflanzung in eine Bonsai-Schale zu groß wäre. Um einen kompakten und dichten Wurzelballen zu erzielen, kann man diese Präbonsai nach einem sehr starken Wurzelschnitt für ein oder zwei Jahre in ein Nudelsieb oder einen Teichpflanzkorb pflanzen. Ein grobes Substrat begünstigt nun die Ausbildung des kompakten, guten Wurzelballens. Da ein für diese Methode gewähltes Substrat einen recht hohen Anteil mineralischer Bestandteile enthalten muss, bietet sich eine organische Düngung an. Die vorbereiteten Prä-Bonsai werden beginnend mit dem Blattaustrieb mit Bio C3 Streudünger gedüngt. Alle drei Wochen erhalten die Bonsai dann einen gehäuften Teelöffel Dünger auf jeweils 50cm² Pflanzgefäßgröße.
Saidung Ultra
Der Dünger wird seit 2008 in Deutschland von Uwe Krötenheerdt, dem Inhaber des Bonsai-Gartens in Linda, produziert. Den granulierten Dünger gibt es in einer Korngröße von etwa 2mm und er lässt sich somit unauffällig auf dem Substrat verteilen. Den Nährstoffgehalt liegt bei NPK 8-3-5. Besonders der hohe Anteil an Stickstoff verdient eine besondere Erwähnung, denn nur wenige organische Dünger enthalten derartige Mengen, welche relativ schnell und gleichmäßig aufgeschlossen werden können und für die Ernährung des Bonsais zur Verfügung stehen.
Mit Beginn des Blattaustriebes bekommen die Bonsai einen gehäuften Teelöffel Dünger alle drei Wochen pro 50 cm² Erdoberfläche. Stark wachsende Pflanzen werden in der Hauptwachstumszeit im Abstand von zwei Wochen gedüngt. Vor jeder neuen Düngergabe werden die Reste der vorherigen Düngung entfernt.
Nutricote